Es folgt ein kurzes Stimmungsbild der Demonstration und der anschließenden Kundgebung vor dem Sitz des Ministerpräsidenten.
Am 2. August zogen etwa 750 Ärztinnen und Ärzte aus den Unikliniken Frankfurt, Gießen und Marburg in einer eindrucksvollen Demonstration vom Hauptbahnhof der hessischen Landeshauptstadt vor die Staatskanzlei am Kochbrunnenplatz, zu der der Marburger Bund aufrief.
Insgesamt ging es bei den verschiedenen Redebeiträgen der Mediziner auf der Kundgebung, die sich an den Demonstrationszug anschloß, und der lautstark darin zum Ausdruck gebrachten Forderungen, um Fragen von Mehrarbeit, die hauptsächlich auf eine Steigerung des bürokratischen Aufwands, sowie auf Begrenzungen der Belegschaftsstärke durch Stellenabbau zurückzuführen sei. Verwiesen wurde auf die Mentalität der Politiker, sich selbst die Diäten zu erhöhen, während die Realeinkommen der Ärzte im gleichen Zeitraum gesunken seien. Ein längeres Gespräch mit dem Patienten sei aufgrund des immensen Zeitdrucks, unter dem die Arbeit getan werden muß, nicht mehr möglich. Daß darunter die Qualität der Arbeit leide, verstehe sich von selbst.
Hilfreich war es schon, daß den Zuhörern am Rande der Kundgebung die Situation der Ärzte und damit die Situation des Gesundheitssystems insgesamt, ohne Umschweife vor Augen geführt wurde. Leider wurde kein einziger Redebeitrag im Sinne einer Lösung formuliert, denn die Palette der Forderungen bezog sich ausschließlich auf die unmittelbaren Arbeitsbedingungen.
Für die BüSo war das Anlass genug, gezielt programmatisches Material an die Teilnehmer der Demonstration zu verteilen, um diesem Mangel durch einen weiter gefassten Denkansatz zu begegnen.
Die Kundgebung wurde begleitet von ohrenbetäubendem Pfeifen der Demostranten, in der Hoffnung damit bis zum Hessischen Ministerpräsidenten vorzudringen. "Hoffentlich demonstrieren auch ein paar Ohrenärzte mit!", gab ein Zuhörer der Kundgebung zu bedenken.
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