April 2007:

Die Ursprünge der „Antideutschen“

Eine britisch gesteuerte Sekte zieht gegen Deutschland zu Felde

Margaret Thatcher
Nach dem Fall der Berliner Mauer bildete sich die Bewegung der sog. „Antideutschen“. Sie zeichnen sich vor allem dadurch aus, daß sie Kritiker der amerikanischen und israelischen Kriegspolitik sowie der räuberischen Aktivitäten der sog. Hedgefonds als Antisemiten angreifen und dabei auch oft, wie der Bundesverfassungsschutz 2005 schrieb, „bei ihren Anschlägen die Grenze zu terroristischem Gewalthandeln überschreiten.“

Was hat diese Frau mit den Umtrieben einer radikalen Sekte in Deutschland zu tun? - Wieder kommt das ideologische Rüstzeug aus der Frankfurter Schule. Der folgende Artikel, den ein Team von EIR und der LaRouche-Jugendbewegung recherchiert hat, beleuchtet dieses Phänomen.

Im Winter 1989-90, als die ganze Welt den Fall der Berliner Mauer, die Befreiung der DDR und den absehbaren Zusammenbruch der Sowjetunion feierte, begannen überall in Deutschland auf linken Kundgebungen hirnrissige Transparente aufzutauchen. Die Demonstranten, die diese Transparente hochhielten, gehörten zur gewaltbereiten linken Szene der „Autonomen“ in Deutschland, der „Antifa“ („Anti-Faschisten“). Ihre Transparente und Plakate enthielten Slogans wie „Viertes Reich - nie Wieder!“ und „Bomber Harris - tu' es wieder.“ Letzteres bezog sich auf den Marschall der königlich-britischen Luftwaffe, Sir Arthur Travers „Bomber“ Harris, auch bekannt als „Schlächter Harris“, den Planer der großangelegten britischen Bombenangriffe auf zivile Ziele in Deutschland im Zweiten Weltkrieg, bei denen Millionen deutsche Zivilisten umkamen und zahllose Städte zerstört wurden, die aber wenig dazu betrugen, die deutsche Militärmaschinerie zu beeinträchtigen.

Der gewalttätige Haß auf alles Deutsche, insbesondere die Aussicht auf ein wiedervereinigtes Deutschland, der diesen extremen Flügel der Antifa charakterisierte (sie nannten sich schon bald selbst die „Antideutschen“), spiegelte genau die Rhetorik und die Politik der britischen Tory-Regierung Margaret Thatchers und einiger der führenden Propagandisten der City of London in den britischen Medien aus jener Zeit wider.

Am 31. Okt. 1989 verfaßte Connor Cruise O'Brien einen hysterischen Angriff auf die Perspektive eines in Zukunft wiedervereinigten Deutschlands. In einem Artikel der Londoner Times fauchte er: „Wir bewegen uns auf ein Viertes Reich zu, einer pangermanischen Einheit, welche das gesamte Bündnis der deutschen Nationalisten befehligt... Nationalistische Intellektuelle werden erklären, daß wahre Deutsche über den Holocaust keine Schuld, sondern Stolz über das große, mutige und heilende Vorgehen empfinden sollten - ich befürchte, daß das Vierte Reich, wenn es kommt, der natürlichen Neigung entspricht, seinem Vorgänger ähnlich zu werden.“

Am 12. Nov. 1989, wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer, veröffentlichte die Sunday Times zum gleichen Thema ihren Leitartikel unter der Schlagzeile „Das Vierte Reich“. Das Sprachrohr des anglo-holländischen liberalen Establishments schrieb in apokalyptischen Wendungen: „Das Ergebnis [der Wiedervereinigung] wird eine deutsche Wirtschaft sein, die doppelt so groß wie jede andere ist... Ein vereinigtes Deutschland wird dann zur Lokomotive des Umbaus der neuen freien Marktwirtschaft in Osteuropa werden, da Deutschland hervorragend über das Kapital, das industrielle Know-how und das Management verfügt, das diese Länder benötigen. Das Vierte Reich wird wirtschaftlich boomen und in diesem Zusammenhang zu Europas wirtschaftlicher Supermacht werden. ... Wo wird da Großbritannien bleiben?“

Ab Juli 1990 wandte sich die britische Regierung unter Margaret Thatcher unmittelbar diesem Thema zu. Am 12. Juli gab Handels- und Industrieminister Nicholas Ridley dem Spectator ein provozierendes Interview. Auf derselben Seite war ein Cartoon von Bundeskanzler Helmut Kohl mit Hitler-Schnauzbart und der Bildunterschrift abgedruckt: „Das Unaussprechliche über Deutschland aussprechen!“ Als Ridley gebeten wurde, eine Aussage von Bundesbankchef Hans Tietmeyer über den möglichen Nutzen einer gemeinsamen europäischen Geldpolitik zu kommentieren, schimpfte er: „Das ist nur ein deutscher Vorwand, um ganz Europa zu übernehmen. Er muß durchkreuzt werden... Offen gesagt, man könnte ebenso seine Souveränität an Adolf Hitler abtreten.“ Ridley ging noch weiter und prahlte, Großbritannien habe „immer für das Machtgleichgewicht in Europa gesorgt. Es war immer Großbritanniens Rolle, diese verschiedenen Mächte gegeneinander auszuspielen, und das war niemals notwendiger gewesen als gerade jetzt, wo Deutschland derart anmaßend ist.“ Wenige Tage später verteidigte Thatcher Ridleys Bemerkungen ausdrücklich und unterstrich, daß die Niedergang Deutschlands oberste Priorität für die britische Regierung wie auch der führenden Finanzkreise der City of London sei.

Unausgesprochen blieb, was die Autoren der britischen Propaganda offensichtlich im Kopf hatten, nämlich das, was der amerikanische Staatsmann Lyndon LaRouche auf seiner historischen Pressekonferenz in Westberlin im Oktober 1988 vorausgesagt hatte: Deutschland werde nach seiner baldigen Wiedervereinigung eine Führungsrolle beim wirtschaftlichen Umbau des nachkommunistischen Mitteleuropa und Rußlands spielen. LaRouches Ideen drückten sich auch in den Bemühungen von Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen aus, der auch einer der engsten Wirtschaftsberater von Kanzler Kohl war. Herrhausen wurde im Dezember 1989 ermordet. Der bis heute nicht aufgeklärte Mord wurde einer terroristischen Zelle der nichtexistenten „dritten Generation“ der Rote Armee Fraktion (RAF) angelastet. Damals hatten LaRouche und andere britische Geheimdienstkreise beschuldigt, vor allem angesichts der vorausgegangenen wilden Kampagne Londons gegen Deutschland und der weit zurückreichenden britischen Erfahrungen bei der Erzeugung und Kontrolle terroristischer „Countergangs“, einschließlich nominell „linker“ Terrorzellen in Deutschland, die Bankiers und Industrielle von Walter Rathenau (1923) bis Jürgen Ponto (1977) und Hanns-Martin Schleyer (1977) ermordet hatten.

Antideutsche unter dem Union Jack

Die anhaltenden Parallelen zwischen dem Auftreten der Antideutschen und der Politik der anglo-holländischen Oligarchie bis zum heutigen Tag sind kaum zufällig. Umfangreiche Untersuchungen von Executive Intelligence Review (EIR) und der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) haben aufgedeckt, daß ein in London konzentrierter Apparat mit engen Verbindungen zur transatlantischen neokonservativen Bewegung die Ideologie und Aktivitäten der gewaltbereiten Antideutschen bis ins einzelne kontrollieren.

Hinter den antideutschen Schlägertrupps und dem internationalen Netzwerk von Denkfabriken, Intellektuellen und politischen Drahtziehern, das die Operationen der Antideutschen unterstützen, steht die größere Absicht, das wirkliche Deutschland in der Tradition der deutschen Klassik zu vernichten - das Deutschland von Moses Mendelssohn, Gotthold Ephraim Lessing, Abraham Kästner, Friedrich List, Friedrich Schiller, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven.

Mit dem Mittel der Kollektivschuld aller Deutschen für die Verbrechen Hitlers und der Nazis versucht der von London gesteuerte Apparat davon abzulenken, welche Rolle britische Bankiers wie Lord Robert Brand von Lazard Brothers London und der Chef der Bank von England, Montagu Norman, bei der Machtergreifung Hitlers gespielt haben. Ohne Rückendeckung durch den britischen „Round Table“ und seine Verbündeten an der Wallstreet, wie Averell Harriman, Prescott Bush, die Brüder Dulles von der Kanzlei Sullivan und Cromwell sowie der französischen synarchistischen Bankierskreise (um Lazard und die Banque Worms) hätte Hitler niemals die Macht ergreifen können. Deutschland hätte sich dann in den 30er Jahren mit den Vereinigten Staaten unter Präsident Franklin Delano Roosevelt zusammentun können, um Amerika und Europa aus der Großen Depression und der fortbestehenden Plage des anglo-holländischen Kolonialismus herauszuführen.

Die Antideutschen

Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) beschrieb in seinem Jahresbericht 2005 den antideutschen Flügel der größeren Autonomengruppierungen so:

„Eine Sonderrolle im Spektrum auch des gewaltbereiten Linksextremismus nehmen Positionen ein, deren Ausgangspunkt die kompromißlose Ablehnung der Existenzberechtigung einer deutschen Nation und daraus resultierend der Kampf um die Abschaffung des deutschen Staates ist. Die Anhänger dieser Ideologie - die so genannten Antideutschen - konnten sich in den letzten Jahren stärker positionieren und trugen zu einer deutlichen Polarisierung im linksextremistischen Gefüge bei. Der grundlegende Richtungsstreit trat im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt und der Intervention der USA und ihrer Verbündeten im Irak wieder in den Vordergrund... Die ,Antideutschen’ unterstellen eine den Deutschen innewohnende Anlage zur Nationenbildung, die automatisch zur Vernichtung anderer Ethnien führe. Sie vertreten die Überzeugung, die Bundesrepublik habe die nationalsozialistische Vergangenheit weder aufgearbeitet noch bewältigt, sondern nur verdrängt, und phantasieren eine als Demokratie getarnte Neuauflage des Dritten Reiches herbei.“

„Oberstes Gebot zur Vermeidung eines neuerlichen Holocaust sei daher“, so das BfV, “die Auflösung des deutschen Volkes in eine multikulturelle Gesellschaft. ,Antideutsche’ fordern unbedingte Solidarität mit dem Staat Israel und befürworten alle Maßnahmen, die dessen Bestand als Refugium für die Überlebenden des nationalsozialistischen Holocaust sichern und Gefahren von ihm abwenden. Dazu gehört auch der Krieg der USA und ihrer Verbündeten gegen den Irak, der in den Augen traditioneller Linksextremisten eine imperialistische Aggression darstellt. So finden sich bei Demonstrationen des ,antideutschen’ Spektrums häufig israelische, amerikanische und britische Nationalfahnen; typisch sind Parolen und Transparente wie ,USA - Antifa’, ,Stalingrad '43 - Wir danken der Roten Armee!’ und ,Bomber Harris - do it again!’.

Die ,antideutschen’ Positionen provozierten im linksextremistischen Spektrum eine ideologische Konfrontation von ungewöhnlicher Schärfe. Die Auseinandersetzungen vor allem in einschlägigen Internet-Portalen sind häufig haßerfüllt. In der Praxis führte dieser Konflikt bereits zur Auflösung auch langjährig bestehender Gruppenzusammenhänge bis hin zu tätlichen Übergriffen bei Veranstaltungen und Demonstrationen.“

Der BfV-Bericht enthält auch eine allgemeine Warnung: „Innerhalb der autonomen Szene haben sich einzelne Strukturen verfestigt, die bei ihren Anschlägen die Grenze zu terroristischem Gewalthandeln überschreiten.“

Der Bericht fährt fort: „Angehörige solcher klandestinen Kleingruppen führen nach außen hin ein unauffälliges Leben. Sie hinterlassen bei ihren Aktionen kaum auswertbare Spuren und verwenden in der Regel zum Schutz vor Strafverfolgung in Taterklärungen wechselnde oder keine Aktionsnamen (,no-name’-Militanz). Einige Gruppierungen operieren allerdings unter gleichbleibendem ,Markennamen’, um Kontinuität zum Ausdruck zu bringen sowie erkennbar und ,ansprechbar’ zu sein.“

Der BfV-Bericht ist zwar eine genaue, zutreffende Momentaufnahme der Antideutschen und ihrer Rolle innerhalb der autonomen, prototerroristischen linken Szene in Deutschland und unterstreicht auch die Besorgnis der Bundesregierung über den wachsenden Einfluß der Antideutschen, doch übersieht er einige der wichtigsten und aufschlußreichsten Merkmale der gesamten Struktur.

Bei den Untersuchungen von EIR und LYM ergab sich bereits im Mai 2005 eine erste wichtige Spur, als ein offener Brief aus dem „antideutschen Lager“ an die Führung der IG Metall verbreitet wurde. Darin wurde die Metallgewerkschaft wegen ihrer Kritik ausländischer Hedgefonds angegriffen, die die Überreste der deutschen Stahlindustrie übernehmen und ausschlachten wollten. Der Brief warf der Gewerkschaft Antisemitismus vor, weil sie es gewagt habe, das internationale Finanzkapital anzugreifen. „Es mag heutzutage wieder beliebt werden, so zu tun, als sei ein ,internationales’ ,Finanzkapital’ für die Krise verantwortlich, während ein ,produktives Kapital’ freundlicherweise Arbeitsplätze schaffe. Bei den Nazis hieß das dann ,raffendes’ bzw. ,schaffendes’ Kapital. Letzteres stand für die ,deutsche Arbeit’, ersteres für die ,jüdische Nicht-Arbeit’. Diese Trennung ist daher nicht nur haarsträubender Unsinn, sondern auch eindeutig antisemitisch.“

Der Brief prangerte auch die in der Arbeiterbewegung verankerten Ideen an, die der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering vertraten. Diese hätten im April 2005 ausländische Beteiligungsgesellschaften mit „Heuschrecken“ verglichen, die Firmen übernehmen, finanziell ausschlachten und schließen, wodurch Tausende Beschäftigte arbeitslos würden.

Die 26 Unterzeichner des offenen Briefs an die IG-Metall waren augenscheinlich deutsche Gewerkschaftsfunktionäre, mit einer Ausnahme: dem amerikanischen Hochschullehrer Andrei Markovits, Professor am Karl Deutsch Collegiate für vergleichende Politik und Deutschstudien an der Universität von Michigan in Ann Arbor.

Markovits, Goldhagen und Herf

Markovits’ Name auf dem Brief der Antideutschen eröffnet eine ganz neue Ebene. Der aus Rumänien stammende amerikanische Professor, ein großer Anhänger der Rockband Grateful Dead, ist ein führender Ideologe der Antideutschen-Bewegung. Als Mitglied einer eng verflochtenen Gruppe, die unter den Holocaust-Experten eine abweichende Minderheit ausmachen und regelmäßig nach Deutschland reisen, verbreitete Markovits seit Anfang der 80er Jahre radikale akademische Propaganda für die kollektive Verurteilung der Deutschen als kulturelle Antisemiten. Zu seinen engsten Mitarbeitern gehören Prof. Daniel Goldhagen von der Harvard-Universität und Prof. Jeffrey Herf von der Universität Maryland.

Einige von Markovits Hetzschriften erschienen in deutscher Übersetzung im Konkret Literatur Verlag, Hamburg, in dem auch das Magazin Konkret veröffentlicht wird. Konkret hat historisch als Organ der Antifa und der Antideutschen die gesamte „Neue Linke“ von der 68er Generation bis heute geprägt. Ulrike Meinhof, früher selbst Konkret-Redakteurin und Ehefrau des Konkret-Herausgebers Klaus Rainer Röhl, verließ 1968 sowohl Konkret als auch ihren Mann, um sich der Baader-Meinhof-Bande/Rote Armee Fraktion anzuschließen.

Zwei von Markovits’ Arbeitspapieren - Twin Brothers: European Anti-Semitism and Anti-Americanism (dt: „Zwillingsbrüder. Über europäischen Antisemitismus und Antiamerikanismus“) und European Anti-Americanism (and Anti-Semitism): Ever Present though Always Denied („Europäischer Antiamerikanismus (und Antisemitismus): Stets präsent, doch stets geleugnet“) - werden häufig als ideologische Schlüsseldokumente der Antideutschen zitiert. Bemerkenswert ist, daß Markovits’ „Zwillingsbrüder“-Studie auf der Internetseite des Jerusalemer Zentrums für Öffentliche Angelegenheiten beworben wird, einer rechten, an Jabotinsky orientierten Denkfabrik, die von Dore Gold, Israels Botschafter in den Vereinigten Staaten während der Regierung des Likud-Mannes Benjamin Netanjahu, geleitet wird. Manfred Gerstenfeld, Vorsitzender des Board of Fellows des Zentrums, hat Markovits häufig für die Webseite des Zentrums interviewt.

Markovits’ jüngstes Propaganda-Machwerk von 2006 heißt: Uncouth Nation: Why Europe Dislikes America („Ungehobelte Nation: Warum Europa Amerika nicht mag“). Seine Schriften und Vorträge ähneln, wie die seines alten Kumpans Jeffrey Herf von der Univerität Maryland, dem noch verleumderischeren Buch ihres langjährigen Verbündeten und Kollegen am Harvard-Zentrum für Europäische Studien, Daniel Goldhagen. Goldhagens Doktorarbeit an der Harvard-Universität aus dem Jahr 1996 wurde von Alfred A. Knopf unter dem Titel Hitler’s Willing Executioners: Ordinary Germans and the Holocaust (dt: „Hitlers willige Vollstrecker. Ganz gewöhnliche Deutsche und der Holocaust“, Wolf Jobst Siedler Verlag, Berlin 1996) veröffentlicht.

In völliger Verkennung der deutschen Geschichte behauptete Goldhagen, daß die überwiegende Mehrheit der Deutschen glühende Antisemiten gewesen seien, die jede Gelegenheit nutzen würden, die Juden auszulöschen. Er bezeichnete den deutschen Antisemitismus als „eliminatorischen Antisemitismus“ und behauptete ohne jeden historischen Beleg, kulturell seien die Deutschen schon seit dem Mittelalter antisemitisch gewesen. Antisemitismus, schrieb Goldhagen, sei während des gesamten 19. und 20. Jahrhunderts ein Axiom der deutschen Kultur geblieben, und seine prägnante Version in Deutschland während der Nazizeit lediglich eine betontere, intensivere und ausführlichere Form eines allgemein akzeptierten Grundmodells.

Goldhagen behauptete sogar, das deutsche Volk habe die Machtübernahme der Nazis begrüßt. Die Revolution der Nazis sei eine ungewöhnliche Revolution gewesen, weil sie ungeachtet der Repression der politischen Linken in den ersten Jahren ohne massiven Zwang und Gewaltanwendung verwirklicht worden sei. Die Revolution hätte in erster Linie aus einer Veränderung des Bewußtseins und der Einschärfung eines neuen Ethos bestanden. Im großen und ganzen sei es eine friedliche Revolution gewesen, in die sich das deutsche Volk willig gefügt habe. Insgesamt sei die Revolution der Nazis innenpolitisch einvernehmlich erfolgt.

Goldhagens Buch erzeugte einen Sturm der Entrüstung auch von seiten seriöser Holocaust-Forscher, die Goldhagen wie auch Harvard vorwarfen, die geschichtliche Grundwahrheiten ignoriert zu haben. In einem höchst ungewöhnlichen Schritt veranstaltete das amerikanische Holocaust-Museum in Washington am 8. April 1996, nur wenige Wochen nach Erscheinen von Hitlers willige Vollstrecker, eine Debatte zwischen Goldhagen und sieben bekannten Historikern, die alle ausführlich über den Holocaust geschrieben hatten. Der australische Historiker Konrad Kweit beklagte die Tatsache, daß „sich nur die, die extreme Ansichten vertreten, einen Namen machen können“, und fügte hinzu: „Ich distanziere mich von Goldhagens These, die trotz des Medienrummels von Knopf wertlos ist.“ Yehuda Baer von der Hebräischen Universität in Jerusalem verurteilte Goldhagens „deutschfeindlichen Rassismus“, konzentrierte seinen Ärger jedoch mehr auf die Universität Harvard, die die Dissertation angenommen hatte: „Man läßt so eine Studie nicht zu..., die die deutsche Geschichte völlig mißachtet und die Opposition (gegen Hitler) ignoriert“.

Persönlichkeiten aus aller Welt verwarfen Goldhagens Machwerk; so bezeichnete der große jüdische Geiger Yehudi Menuhin am 18. April 1996 im deutschen Fernsehen Goldhagens Buch als „Beleidigung“, für die der Autor „sich schämen sollte“. Die Historikerin Hella Pick, Biographin des österreichischen Nazijägers Simon Wiesenthal, attackierte das Buch in einer Besprechung im Londoner Guardian als „häufig bösartig“, angehäuft mit „groben Entstellungen“ und als ein „Übermaß an peinlichem Psychogeschwätz“.

Goldhagen blieb von den scharfen Angriffen unbeeindruckt. Zusammen mit Markovits und Herf setzte er seinen Propagandafeldzug gegen Deutschland fort und förderte gezielt die Netzwerke der Antideutschen, die sich längst das Thema von den Deutschen als unbelehrbare Antisemiten zueigen gemacht hatten. Schon 1990 hatte Jürgen Elsässer im Magazin Arbeiterkampf des Kommunistischen Bundes (KB) in Hamburg einen Artikel mit der Überschrift „Warum die Linke antideutsch sein muß“ veröffentlicht. Elsässer wechselte dann zu Konkret, als das Hamburger Magazin das Projekt der Antideutschen voll zu unterstützen begann. In den letzten Jahren änderte Elsässer allerdings seine Meinung und schrieb ein Buch mit dem Titel Angriff der Heuschrecken: Zerstörung der Nationen und globaler Krieg, worin er das Argument der Antideutschen verriß, Angriffe auf Hedgefonds oder Spekulanten dürften nicht toleriert werden, weil sie nur einen Vorwand für Anti-Semitismus darstellten.

Um ein vollständigeres Bild von dem Apparat hinter den Antideutschen und dem Zusammenspiel der verschiedenen Netzwerke dahinter zu bekommen, werfe man am besten einen Blick auf die Ereignisse des 8. und 9. Mai 1999, als die Heinrich-Böll-Stiftung, eine gemeinnützige Einrichtung der Partei Bündnis 90/Die Grünen, zu einer außergewöhnlichen Veranstaltung nach Potsdam eingeladen hatte. Organisator des Treffens war Ralf Fücks, Vorsitzender der Stiftung und führender Propagandist der Antideutschen, der später schrieb, die Deutschen verfügten über die „besonders verbreitete Tradition einer antisemitisch gefärbten Kritik gegenüber dem ‚Finanzkapital’ und der ‚Plutokratie’“.

Auf der Konferenz mit dem Thema „Die Goldhagen-Debatte: Bilanz und Perspektiven“ versammelten sich die meisten der führenden Ideologen des Antideutschen-Projekts, darunter Goldhagen, Fücks, Markovits und ein Dutzend weniger bekannter Aktivisten, um ihre zusammengeschusterte Version der deutschen Geschichte und Kultur zu untermauern und für die Idee zu werben, daß mit dem damaligen Krieg im Kosovo ein neuer internationaler Präzedenzfall entstanden sei. Goldhagen selbst verkündete in seiner Grundsatzrede, jede Nation, die als Unterdrücker auftrete, verspiele ihr Recht auf Souveränität und Selbstbestimmung. Goldhagen behauptete, es dauere mehrere Generationen, bis die Menschen soweit umerzogen seien, daß sie ihre „dominierenden Anschauungen allmählich umgestalten“ könnten. Deshalb machte er sich für eine „deutsche Lösung für den Balkan“ stark - eine praktisch permanente Besatzung durch die NATO. „Um den Völkermord zu beenden“, forderte er, „muß die NATO Serbien besiegen, besetzen und umerziehen“. Tatsächlich entpuppte sich Goldhagen damit als offener Befürworter einer anglo-amerikanischen imperialen Unterwerfung.

Zu den übrigen Sprechern auf der zweitägigen Konferenz gehörte der knallharte antideutsche Aktivist Matthias Küntzel. Der frühere außenpolitische Berater der Fraktion der Grünen im Bundestag (1984 bis 88) wandelte sich nach 1989 zum „Experten“ für europäischen und muslimischen Antisemitismus und zum frühen Verfechter der Idee des „Islamo-Faschismus“ mit zahlreichen Veröffentlichungen über dieses Thema. 1997, zwei Jahre bevor er zusammen mit Fücks die Veranstaltung in Potsdam organisierte, trug Küntzel mit einem Buch mit dem Titel Goldhagen und die deutsche Linke oder Die Gegenwart des Holocaust dazu bei, die Kontroverse um Goldhagens Buch noch einmal anzuheizen. Das Buch erschien im Berliner Verlag Elefanten Press, einer Tochter des Bertelsmann Verlags. 2002 veröffentlichte Küntzel das Buch Jihad und Judenhaß: Über den neuen antijüdischen Krieg, das seitdem zur „Bibel“ der antideutschen Sippschaft wurde und vom Verlag Telos Press übersetzt und in diesem Jahr in den USA veröffentlicht werden soll. Als nominell linksintellektuelles Journal verteidigt Telos seit kurzem den Kronjuristen der Nazis Carl Schmitt.

Küntzel schloß sich Goldhagens Aufruf für ein NATO-Mandat über Serbien an und polemisierte auf der Potsdamer Konferenz über „Milosevics willige Vollstrecker? Goldhagen, Deutschland und der Kosovo-Krieg“. 2004 wurde Küntzel als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Vidal Sassoon Center für Studien des Antisemitismus an der Hebräischen Universität in Jerusalem angeheuert.

Andrei Markovits rühmte auf dem Potsdamer Treffen den Konkret-Verlag, weil dieser seine Untersuchungen über den zunehmenden Antisemitismus und Antiamerikanismus in Europa unterstützt habe. Er stellte sich hinter Goldhagens Anwürfe gegen die deutsche Kultur und bezeichnete den Antisemitismus als eine paneuropäische Krankheit, die mit dem Holocaust in Deutschland ausgebrochen sei, da „Deutschland schon vor dem Krieg eine politische Kultur und ein vorherrschendes Selbstverständnis als ‚Blutnation’“ gehabt hätte.

Der vielleicht widerwärtigste Sprecher bei der Potsdamer Konferenz war Lars Rensmann, ein Schützling von Markovits von der Universität Michigan, der auch ständiges Mitglied beim Moses-Mendelssohn-Zentrum an der Universität Potsdam ist. Im unverständlichen Kauderwelsch der Frankfurter Schule ging Rensmann mit dem Betrug von der deutschen Kollektivschuld hausieren und erzählte den Zuhörern: „Das Abstrakt-Allgemeine, die universellen Prinzipien bürgerlicher Vergesellschaftung, sind zu begreifen als Eigenschaft des Konkreten - der konkreten Ermordung von sechs Millionen Juden durch deutsche Täter.“ Rensmann zitierte den Gründer der Frankfurter Schule, Theodor Adorno: „Nationalismus geht, so Adorno, fast immer mit Antisemitismus einher.“ Er verurteilte Nationalismus im allgemeinen und den deutschen Nationalismus im besonderen und erklärte: „Bindend ist unter ihnen das Bedürfnis nach einer kollektiv-narzißtischen Erhöhung durch eine positive Identifikation mit der deutschen Nation.“ Er lobte Goldhagens Verurteilung des „durchschnittlichen“ Deutschen und schloß: „Die deutschen Judenmörder waren zumeist nicht autoritär-agressiv bzw. untertänig-konformistisch oder antisemitisch bzw. verdrückt sadistisch gegenüber Juden, sondern beides.“

Um der Potsdamer Konferenz bleibenden Einfluß zu sichern, stellten Markovits, Elsässer, Erich Später und Katrin Werlich (die letzteren beiden sind von der Heinrich-Böll-Stiftung) sämtliche Konferenzunterlagen als Buch zusammen, das 1999 bei Küntzels Verleger Elefanten Press unter dem Titel „Die Fratze der eigenen Geschichte: Von der Goldhagen-Debatte zum Jugoslawienkrieg“ veröffentlicht wurde.

Markovits' und Herfs „britischer Moment”

Auch wenn sie von den USA aus operieren, erweisen sich die antideutschen Ideologen Markovits, Herf und Goldhagen bei gründlicherer Untersuchung als führende Akteure eines von London ausgehenden „liberal-imperialen” Apparates, der im Namen einer globalisierten Welt die USA und Deutschland zerstören soll. Eine Kabale anglo-holländischer Privatbankiers will die physischen Ressourcen der Welt unter ihre Kontrolle bekommen, was man auch als neuaufgelegtes Globalisierungsmodells der britischen Ostindiengesellschaft und des britischen Round Table kennt.

Die Antideutschen-Troika tritt als amerikanische Cheerleadergruppe zweier britischer Initiativen auf, die auf den gleichen Talentschuppen von Möchtegern-Imperialisten zurückgreift.

Das erste Projekt wurde im März 2005 von der Universität Cambridge aus gestartet: die Henry Jackson Society (HJS). Den Namen bekam sie von dem verstorbenen US-Senator Henry „Scoop” Jackson (Demokrat aus dem Bundesstaat Washington), dem politischen Schutzherrn und Paten der heutigen amerikanischen Neokon-Bewegung. Die HJS versammelt eine Gruppe führender britischer liberaler Imperialisten aus der Konservativen und der Labour Party, neben anderen prominenten Figuren des britischen Establishments wie Sir Richard Dearlove, dem unlängst zurückgetretenen Chef des MI6, der eine zentrale Rolle bei der Manipulation von Geheimdienstinformationen spielte, welche es der Regierung Bush ermöglichten, den Irakkrieg zu rechtfertigen.

Zu den anderen führenden Leuten in der Henry Jackson Society gehört der 13. Lord Lothian, Michael Andrew Foster Jude Kerr (Michael Ancram). Kerr ist der Enkelsohn von Philip Kerr, dem 11. Lord Lothian, der die britische Round-Table-Gruppe leitete und tonangebend im hitlerfreundlichen Cliveden Set war. Lord Lothian verkörperte die Fraktion der britischen Oligarchie, die den Nazis in Deutschland zur Macht verhalf, um einen Vernichtungskrieg zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu inszenieren.

Zu den anderen nennenswerten Köpfen der HJS gehören: Lord Powell of Bayswater, langjähriger Privatsekretär von Premierministerin Margaret Thatcher und ihr Hauptberater für Außen- und Verteidigungspolitik; Dr. Irwin Steltzer, die rechte Hand des anglo-australischen Medienmoguls Rupert Murdoch; Dr. Jamie Shea, politischer Planungsdirektor des Nato-Generalsekretärs; und Dr. Alan Mendoza, Kodirektor der HJS und Präsident der Disraelian Union, einer Denkfabrik der Konservativen Partei.

Zu den internationalen Förderern der Henry Jackson Society gehören eine Reihe amerikanischer Neokon-Imperialisten, darunter William Kristol, Robert Kagan, Clifford May, Michael McFaul, Joshua Muravchik, Richard Perle und James Woolsey. Woolsey, ehemaliger CIA-Direktor, ist derzeit Vizevorsitzender des Committee on the Present Danger, einer Politikgruppe in dritter Generation, die vom ehemaligen US-Außenminister George Shultz wieder ins Leben gerufen wurde, um den Plänen der Bush-Cheney-Regierung für einen permanenten Krieg den Rücken zu stärken.

Doch man täusche sich nicht: die Henry Jackson Society steht für die Wiederbelebung des britischen Empire samt militärischem Interventionismus und der Durchsetzung eines globalisierten Besitzkartells des weltweiten Industrie- und Rohstoffreichtums. Nirgends wurde das deutlicher als bei der Präsentation der strategischen Agenda der Henry Jackson Society im Juli 2006, eines 128-seitigen Buches mit dem unzweideutigen Titel The British Moment.

HJS-Kodirektor Alan Mendoza schrieb über das Ereignis in einer Pressemitteilung vom 23. Juli 2006: „Bei der Vorstellung des neuen außenpolitischen Manifestes der Henry Jackson Society, The British Moment am Donnerstag abend passierte etwas Komisches. Ein mit zweihundert Erlesenen gefüllter Raum jubelte ekstatisch über die Aussicht, daß britische ethische Interventionen im Ausland während des kommenden Jahrzehnts an Umfang und Häufigkeit dramatisch zunehmen werden.” In seinen Augen sei es die Mission der britischen Regierung, egal ob Tory oder Labour, „liberale Interventionisten, konservative Internationalisten, schlagkräftige Liberale und Neokonservative auf einen permanenten politischen Konsens einzuschwören: die Umsetzung demokratischer Geopolitik.”

Bezeichnend für diesen HJS-Vorstoß für die Wiederbelebung des britischen Empire war die Tatsache, daß The British Moment von der Social Affairs Unit vorbereitet wurde, einer Londoner Denkfabrik, die aus dem Institute of Economic Affairs, dem britischen Zweig der Mont Pèlerin Gesellschaft radikaler Freihandelsfanatiker, hervorgegangen ist. Gegründet von englischen Schülern des österreichischen Freihandelsökonomen Friedrich von Hayek, darunter Antony Fisher und Lord Harris of Highcross, entstanden in diesem Apparat die Pläne für Thatchers Angriffe auf die britische Realwirtschaft, einer Attacke, wie sie jetzt von dem hauptsächlich in den Offshore-Kolonien der britischen Krone wie den Cayman Islands ansässigen weltweiten Netzwerk von Hedgefonds und privaten Anlagefonds weitergeführt wird.

Eine weitere Intervention Londons, die sich mit der Henry Jackson Society stark überlappt, ist das Euston-Manifest. Das Anfang 2006 veröffentlichte Manifest wurde von einer Gruppe britischer Liberaler geschrieben, die sich in einem Pub in Euston am Nordrand Londons versammelten. Zu der Gruppe gehörte eine Reihe von HJS-Mitgliedern, die in das Dokument ihre eigenen Vorstellungen für eine entschlossene neue außenpolitische Initiative auf der Basis aktiven Eintretens für die „Förderung von Demokratie” einfließen ließen. Die 15 Punkte des Euston-Manifests proklamierten die Universalität der westlichen liberalen Demokratie und das Recht, überall zur Beseitigung undemokratischer Regime militärisch intervenieren zu können, da diese durch ihr Verhalten ihr Recht auf Souveränität eingebüßt hätten. Zu den Autoren des Euston-Manifestes gehören Norman Geras, Alan Johnson, Shalom Lappin, Nick Cohen und Simon Pottinger.

Kurz nach der Veröffentlichung und Verbreitung des Manifestes über das Internet verfaßte eine Gruppe gleichgesinnter amerikanischer Akademiker und Aktivisten eine Unterstützungserklärung mit dem Titel „Amerikanischer Liberalismus und das Euston-Manifest”. Zwei der Hauptverfasser waren Jeffrey Herf und Andrei Markovits, des weiteren der Telos-Herausgeber Russell Berman und der Mitherausgeber von The New Republic, Richard Just. Zu den ersten Mitunterzeichnern gehörte auch Daniel Goldhagen.

Die „amerikanischen Liberalen”, die sich hinter das Euston-Manifest stellten, bezeichneten sich selbst zwar als nichtkommunistische Linke, doch zu der Gruppe gehörten auch einige wohlbekannte Neokons und Berater der Bush-Cheney Regierung, darunter Eliot Cohen, Michael Ledeen und Barry Rubin - allesamt Befürworter der „Bush-Doktrin” eines Präventivkrieges besonders gegen den Islam. Andere Unterzeichner kamen vom Democratic Leadership Council (DLC), dem Neokonflügel der Demokratischen Partei, inklusive dem Verleger des The New Republic, Martin Peretz, dem Präsidenten des Progressive Policy Institute (einer DLC-Denkfabrik) Will Marshall und Peter Ross Range, Redakteur des DLC-Magazins Blueprint.

Der Neue Antisemitismus...

Der ideologische Leim, der all die scheinbar unzusammenhängenden Netzwerke miteinander verbindet, ist die gemeinsame, hysterische Verteidigung des anglo-holländischen Finanzsystems und dessen scheinbar schrankenlosen Rechts, die Volkswirtschaften der Welt auszuplündern. Die erneuten Attacken gegen den ehemaligen SPD-Vorsitzenden und jetzigen Vizekanzler Franz Müntefering sowie die Eskalation gewalttätiger Angriffe gegen deutsche Regierungsbeamte, die ein Durchgreifen gegen die Hedgefonds gefordert haben, unterstreicht diese Verbindung.

Am 14. Februar 2007 veröffentlichte die Financial Times Deutschland einen widerwärtigen Leitartikel mit dem Titel „Müntes Vermächtnis”, in dem es hieß: „An der Wall Street hingegen wurden Münteferings Äußerungen als purer Antisemitismus aufgefaßt, denn viele der Private-Equity-Firmen auf Münteferings Hitliste hatten jüdische Namen.” Die FTD warnte vor „aufgebrachten” Bankiers und drohte, Deutschland werde von internationalen Banken wirtschaftlich geächtet, sollten die Bemerkungen über die „Heuschrecken” nicht zurückgenommen werden.

Etwa zur gleichen Zeit verübten antideutsche Hooligans in Hamburg einen Brandanschlag auf den Privatwagen von Thomas Mirow, Staatssekretär und die Nummer zwei im Bundesfinanzministerium, der sich ebenfalls für Regulierungsmaßnahmen bei Privaten Beteiligungsgesellschaften und Hedgefonds ausgesprochen hatte. Der Angriff auf Mirow rief Erinnerungen an die aus London gesteuerte Anschlagswelle gegen führende Industrielle und entwicklungsorientierte Bankiers im Nachkriegsdeutschland wie Herrhausen, Ponto und Schleyer wach.

... und seine Wurzeln in der Frankfurter Schule

Der heutige Haß der Antideutschen auf Industriekapital (angemessener wäre die Bezeichnung „Amerikanisches System der Politischen Ökonomie”, das im Beginn des 19. Jahrhundert von Friedrich List nach Europa eingeführt worden war) und Nationalempfinden wurzelt in Theodor Adornos und Max Horkheimers Frankfurter Schule. Auf der Potsdamer Konferenz wurde Horkheimer von Rensmann mit den Worten zitierte, Nationalismus ginge fast immer mit Antisemitismus einher. Die Organisationen der Antideutschen verweisen allesamt auf Adorno und Horkheimer als ihre intellektuellen Paten. In der Tat ist die Ideologie der Antideutschen eine Neuauflage der Arbeiten von Adorno und Horkheimer aus den 30er und 40er Jahren über „die jüdische Frage”.

1941 schrieben Adorno und Horkheimer eine ihrer grundlegenden Schriften, die Dialektik der Aufklärung. In dem Kapitel „Elemente des Antisemitismus“ entwickeln sie ihr wesentliches Argument, daß das Thema Antisemitismus sich dazu eigne, die westliche Kultur und den Nationalstaat auseinanderzureißen. Die Idee, daß das Thema Antisemitismus und im weiteren Sinne das Überleben des Staates Israel das dringendste Thema der Nachkriegsgeschichte sei, ist das mächtigste Axiom der Antideutschen-Ideologie, und es stammt direkt aus den Federn von Adorno und Horkheimer.

1923 praktisch als Gemeinschaftsprojekt der Moskauer Komintern (Kommunistische Internationale) und der britischen Fabian Society gegründet, brachte das Institut für Sozialforschung der Universität Frankfurt - die Frankfurter Schule - führende „neomarxistische” und „Neofreudianische” Ideologen wie Karl Korsch, Georg Lukacs, Theodor Adorno, Max Horkheimer, Richard Sorge, Gerhard Eisler, Leo Löwenthal und Walter Benjamin und verkommene Kulturikonen wie Bertold Brecht zusammen.

Nach der Erfahrung mit den gescheiterten „bolschewistischen” Revolutionen in Ungarn, Bayern und Berlin nach dem Ersten Weltkrieg brachen diese marxistischen Dissidenten mit der Idee, die Arbeiterklasse werde sich von ihren kapitalistischen Herren lossagen und eine kommunistische Revolution anführen. Statt dessen forderten sie einen umfassenden kulturellen Angriff auf die jüdisch-christlichen Werte und Institutionen des Westens - einen Kulturkampf, um das Fundament des Nationalstaats zu zerstören. Während die scheinbar „linken” Intellektuellen der Frankfurter Schule ungezwungenen Umgang mit den führenden Philosophen der Nationalsozialisten pflegten - wie zum Beispiel mit Martin Heidegger und Carl Schmitt (Hannah Arendt, die Diva der Frankfurter Schule, war die Geliebte Martin Heideggers, und das noch zu einer Zeit, als dieser von den Nazis als ihr Theoretiker gefeiert wurde und stolz seine Parteimitgliedschaft zur Schau trug), stand nach Hitlers Machtübernahme ihrem beruflichen Aufstieg der Umstand entgegen, daß die meisten führenden Mitglieder der Frankfurter Schule Juden waren.

Im Einvernehmen mit der britischen Fabian Society verließ die Frankfurter Schule Frankfurt, war dann zeitweise im Genfer Hauptsitz der International Labor Organization (ILO) untergebracht, bevor sie sich ein Vierteljahrhundert lang in den USA einnistete. Mit Hilfe amerikanischer Gesinnungsgenossen wie John Dewey und Nicholas Murray Butler von der Columbia-Universität wurden die Flüchtlinge der Frankfurter Schule auf Universitäten überall in den USA verteilt. Einige gingen sogar nach Hollywood, wo sich z.B. Theodor Adorno, der als Pianist aus dem Umkreis des Atonalisten Arnold Schönberg kam, dem „britischen Kreis“ von Kulturmanipulatoren anschloß, wozu Aldous Huxley, Christopher Isherwood, W.H. Auden, Stephen Spender und der postmoderne Komponist Igor Strawinsky gehörten.

Im Jahr 1944 jedoch heuerte das American Jewish Committee Max Horkheimer an, um als Leiter einer neuen Forschungsabteilung eine fünfjährige Untersuchung über die Ursprünge von Vorurteilen durchzuführen. In seinem Abschlußbericht, Die autoritäre Persönlichkeit, wurden die Amerikaner als unbekehrbar und autoritätsgläubig abgestempelt, deren Neigung zu wissenschaftlicher Wahrheitssuche ein sicheres Zeichen für antisemitische Impulse sei.

1949 forderte John J. McCloy, der amerikanische Hochkommissar in Deutschland, Adorno und Horkheimer auf, nach Deutschland zurückzukehren, um ihre kulturellen Angriffe auf die Überreste deutschen Nationalgefühls fortzusetzen. Jahrelang verfügte das Duo über absolute Verfügungsgewalt darüber, welche „entnazifizierten” Deutschen innerhalb der amerikanischen Besatzungszone Posten in Regierung, Medien und Universitäten erhielten. Unter amerikanischem Besatzungsrecht wurde das Institut für Sozialforschung unweit seines alten Standorts wiedererrichtet. Horkheimer durfte unter der mit McCloy ausgehandelten Bedingung in Deutschland bleiben, daß er seine amerikanische Staatsbürgerschaft behielt.

McCloy personifizierte den radikalen Wandel in der amerikanischen Politik nach Franklin Roosevelts Tod und dem Amtsantritt Harry Trumans. Roosevelts Feinde an der Wallstreet kehrten mit aller Macht zurück, und viele der führenden anglo-amerikanischen Bankiers, die zusammen mit den Londoner Round Table Hitler an die Macht gebracht und die deutsche Aufrüstung für einen Krieg gegen Rußland in die Wege geleitet hatten, gelangten nach dem Krieg in Schlüsselpositionen bei den alliierten Besatzungsmächten. Wie in James Stewart Martins Augenzeugenbericht, All Honorable Men, gut dokumentiert ist, gaben Hitler-Unterstützer wie McCloy und General William Draper, Chef der Wirtschaftsabteilung der US-Besatzungsregierung und vordem Vorsitzender der Investmentgesellschaft Dillon Reed, in der US-Besatzungszone den Ton an und stellten sicher, daß ihre eigenen Kriegsverbrechen verschwiegen wurden und ihre Geschäftspartner aus der Zeit vor und während des Krieges wieder in Machtpositionen kamen.

In diesem Zusammenhang arbeiteten Adorno, Horkheimer und weitere Personen der Frankfurter Schule Seite an Seite mit der britischen Oligarchie, wie sie von Lord Bertrand Russell verkörpert wurde, der in dem auf persönliche Initiative Winston Churchills gegründeten „Entnazifizierungs-” und Umerziehungslager Wilton Park eine zentrale Rolle spielte. Zwischen Januar 1946 und Juni 1948 wurden im Westen Londons 4000 deutsche Kriegsgefangene durch das Umerziehungsprogramm von Wilton Park geschleust. Zu den wichtigsten Personen, die die „Umerziehung” „demokratischer” deutscher Führungskräfte leitete, gehörten Lord Bertrand Russell, Lord William Beveridge, Kanzler der London School of Economics (LSE), der die Umsiedlung der Frankfurter Schule nach Amerika finanzierte, und Lady Astor, die in den 30er Jahre zum Hitler-freundlichen Cliveden Set gehörte.

Leiter von Wilton Park zu der Zeit war Sir Heinz Köppler, ein nach England geflüchteter deutscher Jude, der in Oxford ausgebildet wurde und während des Krieges im Political Intelligence Department des britischen Außenministeriums arbeitete. Der halboffizielle Geschichtsschreiber des Kriegsgefangenenprogramms von Wilton Park war Kingsley Martin, ein führendes Mitglied der britischen Fabian Society und Herausgeber (1930-60) von The New Statesman. Im April 1946 schrieb Martin ein Werbeheft für Wilton Park, worin er von der „Universität der Gefangenen” sprach. „Jeder Gefangene könnte ausbrechen, wenn er es wollte”, schrieb Martin, „aber niemand tut es oder wünscht es zu tun. Wilton Park entdeckt das, was der Kern eines neuen, demokratischen Deutschlands werden könnte.” Einer der ersten deutschen Kriegsgefangenen, die in Wilton Park ankamen, war Willi Brundert, der spätere Bürgermeister von Frankfurt, der öffentlich die Aufmunterung lobte, „die Heinz Köppler und seine Mitarbeiter uns deutschen Kriegsgefangenen gaben, indem er Minister der britischen Krone, führende Oppositionspolitiker und Wirtschaftslenker wie Lord Beveridge zu uns kommen ließ, um mit uns zu reden und zu diskutieren.”

Die Frankfurter Schule an der Elbe

Die wahren Früchte der „Umerziehungsmaßnahmen” von Horkheimer, Adorno und Wilton Park wurden erst später mit dem Aufkommen der „68er Bewegung” sichtbar, d.h. bei den Nachkommen der traumatisierten deutschen Kriegsgeneration, die die volle Wucht der anglo-amerikanischen Psychokriegsführung in der Nachkriegszeit zu spüren bekommen hatten.

Das Beispiel der Zeitschrift Konkret, des heute führenden Organs der antideutschen Szene, ist höchst aufschlußreich. Konkret wurde 1955 inmitten der Nachkriegszeit gegründet, als Horkheimer, Adorno und der gesamte Apparat der Frankfurter Schule vollständig in den Kulturkampf des Kongresses für Kulturelle Freiheit (CCF) integriert wurden.

Zu Beginn war Konkret das Organ der Freien Deutschen Jugend (FDJ), der kommunistischen Jugendorganisation; die SED subventionierte bis 1964 jede Ausgabe von Konkret mit 40.000 Mark. Die Freie Deutsche Jugend war selbst ein frühes, mit der Frankfurter Schule verbundenes Projekt; Walter Benjamin war bereits in den 30er Jahren FDJ-Mitglied. Nach Hitlers Machtergreifung mußte die FDJ Deutschland verlassen und überdauerte den Krieg in Großbritannien. Ihre Rückkehr nach Deutschland und der Aufbau von Organisationsstrukturen auch in den britischen, amerikanischen und französischen Besatzungszonen hätte ohne Zustimmung der Besatzungsmächte nicht stattfinden können, besonders weil die FDJ-Verbindungen zu den ostdeutschen Kommunisten allgemein bekannt waren.

Konkret war ein integraler Teil des britisch-amerikanischen CCF-Projektes. Während der CCF selbst hauptsächlich von der CIA finanziert wurde, lag die konzeptionelle Kontrolle über den Kulturkampf in britischen Händen. Das führende Organ des CCF, das Magazin Encounter, erschien in London und stand unter gemeinsamer redaktioneller Kontrolle von Stephen Spender (britische Fabian Society) und des jungen Irving Kristol, der später als intellektueller Gründer der neokonservativen Bewegung in den USA hervortrat. Bertrand Russell war einer von fünf Ehrenvorsitzenden des Kongresses, was die Verbindungen des anglo-amerikanischen Projektes mit dem damals auslaufenden Gehirnwäscheprogramm von Wilton Park unterstreicht.

Die zwei wichtigsten Organe des CCF in Deutschland waren Der Monat unter redaktioneller Kontrolle des Amerikaners Melvin Lasky und Konkret. Konkret füllte seine Seiten mit Artikeln führender Autoren der Frankfurter Schule wie Adorno, Horkheimer und Herbert Marcuse sowie mit Schriften des französischen Existentialisten Jean-Paul Sartre und Heinrich Bölls. Die Stiftung der Grünen Partei trägt heute Bölls Namen, was nur die 50jährige Intimbeziehung zwischen den Besatzungsmächten und der heutigen Generation der deutschen Politik unterstreicht. Mehr noch, Ralf Fücks, Antideutschen-Ideologe und Kopf der Heinrich-Böll-Stiftung, wird heute als Vorstandsmitglied des Berliner Büros des American Jewish Committee geführt, das während deren Zwischenaufenthaltes in Amerika über die Frankfurter Schule wachte. In den letzten Jahren haben AJC und Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsame Veranstaltungen ausgerichtet, in denen das krude Antideutschen-Märchen verbreitet wurde, daß jede Kritik an spekulativem Kapital antisemitisch sei.

Konkret-Herausgeber Klaus Rainer Röhl und seine spätere Frau Ulrike Meinhof waren Anfang der 50er Jahre in der von Bertrand Russell geführten „Ban the Bomb”-Bewegung aktiv - von wo sie zweifellos in das anglo-amerikanische CCF-Programm rekrutiert wurden. 1968 verließ Meinhof Röhl und siedelte von Hamburg nach Berlin über, wo sie mithalf, die Flucht Andreas Baaders aus einem deutschen Gefängnis zu inszenieren und anschließend die Rote Armee Fraktion zu gründen.

1973 ging Konkret bankrott, und Röhl verkaufte das Blatt an Hermann L. Gremliza, der für den Spiegel schrieb. Die Frage, woher Gremliza das Geld nahm, um Konkret wieder herauszubringen, bleibt bis heute ein Rätsel, aber unter Gremliza erholte sich das Magazin und wurde zu einem der führenden Organe der von der Frankfurter Schule dominierten Neuen Linken.

Nach seinem spektakulären Austritt aus der SPD 1989 half Gremliza bei der Entstehung der Antideutschen - als Protest darüber, daß SPD-Bundestagsmitglieder zusammen mit konservativen Abgeordneten die deutsche Nationalhymne sangen, als die Berliner Mauer fiel. Im Jahr 2000, als der damalige israelische Premierminister Ariel Scharon an der Seite von 1.000 israelischen Polizisten und Soldaten auf den Tempelberg, eines der größten islamischen Heiligtümer, stieg und damit die zweite Intifada provozierte, unterstützte Gremliza diese Aktion in einem namentlich unterzeichneten Artikel mit dem Titel „Israel: das letzte Opfer der neuen Weltordnung”. Scharons Provokation bezeichnete er als „harmlosen Touristenbesuch” und lancierte eine höhnische Attacke auf den Islam und die Sache der Gerechtigkeit für die Palästinenser: „Besonderheit beispielsweise des Islam ist, daß jeder junge Gläubige, zur Keuschheit verpflichtet, als Belohnung für ein Attentat, bei dem er sich zusammen mit einer großen Zahl von Juden in die Luft sprengt, die Chance im Paradies hat, mit einem Dutzend Jungfrauen zu schlafen.” Ein Begleitartikel von Horst Pankow verurteilte die Kritik an Scharons Tempelbergprovokation in den deutschen Medien als eine „antijüdische Denunziationsallianz”.

Hamburg, im Herzen der britischen Besatzungszone, war immer ein Dreh- und Angelpunkt deutschfeindlicher Umtriebe Londons. Hier gründete 1984 auch der Erbe des Reemtsma-Tabakkonzerns, Jan Philipp Reemtsma, das Hamburger Institut für Sozialforschung (HIS), auch als die „Frankfurter Schule an der Elbe” bekannt.

Ironischerweise war Reemtsma schon während des Dritten Reiches eine der größten Zigarettenfabriken Deutschlands. Philipp F. Reemtsma wurde von Hermann Göring in eine Reihe von Industriekommissionen berufen und zahlte nach Kriegsende mehr als 10 Millionen Dollar an Reparationen, obwohl er nie als Kriegsverbrecher angeklagt worden ist. Mitte der 50er war die Familie wieder im Vollbesitz ihres Vermögens. 1982, nach dem Tode Philipp F. Reemtsmas, überzeugte Jan Philipp seine Mutter, den Betrieb zu verkaufen (er wurde letztlich von British Imperial Tobacco übernommen) und erlangte damit ein enormes Vermögen, mit dem heute der Hamburger Kulturkampf finanziert wird.

Das dem Frankfurter Institut für Sozialforschung nachempfundene HIS kaufte das gesamte Archiv der Schriften Theodor Adornos und unterstützt seither die Aktivitäten der Frankfurter Schule. 1996 veranstaltete das HIS eine Wanderausstellung mit dem Titel „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944”, mit der eine Kampagne gestartet wurde, der Wehrmacht die Verbrechen der Waffen-SS zuzuschreiben. Die Ausstellung war exakt in dem Moment in zahlreichen deutschen Städten zu sehen, als Goldhagens Buch Hitlers willige Vollstrecker erschien. Andrei Markovits war 1999 als Gastredner eingeladen, als die Ausstellung in Saarbrücken eröffnet wurde. Die Ausstellung wurde jedoch bald darauf abgebrochen, als herauskam, daß wichtiges historisches Bildmaterial verfälscht worden war. Nach einer Überprüfung durch eine Arbeitsgruppe von 16 Historikern wurde die Ausstellung gründlich überarbeitet. Im November 2001 wiedereröffnet, trug sie dann einer umfassenden Darstellung Rechnung, statt auf Sensationsgier zu setzen.

Der Verlag des HIS, Hamburger Edition, veröffentlichte die deutsche Ausgabe von Markovits' Buch Im Abseits. Fußball in der amerikanischen Sportkultur von 2002. Konkret-Herausgeber Herman Gremliza veröffentlichte Markovits' Buch Amerika, dich haßt sich's besser. Antiamerikanismus und Antisemitismus in Europa über den Konkret Literatur Verlag.

Noch bezeichnender ist die Tatsache, daß ein drittes Hamburger Verlagshaus, der Rotbuch-Verlag, ein Teil der Europäischen Verlagsanstalt (EVA), ein weiteres von Markovits' antideutschen Propagandatraktaten veröffentlichte: Grün schlägt rot. Die deutsche Linke nach 1945.

Die EVA wurde am 14. November 1946 mit einer Lizenz der britischen Besatzungsregierung in Hamburg begründet, um Schriften über die „Judenfrage”, Antifaschismus und Totalitarismus zu veröffentlichen. Bei EVA fanden deutsche Sozialdemokraten Arbeit, die während des Krieges in London im Exil waren und dort eng mit der britischen Fabian Society zusammengearbeitet hatten.

Die EVA machte sich mit der Herausgabe von Arbeiten der Frankfurter Schule und besonders Hannah Ahrendts einen Namen. 1978 wurde sie von dem linksradikalen Rechtsanwalt Kurt Grönewold und seiner Frau Sabine übernommen, die bis heute die Direktoren des Hauses sind. Kurt Grönewold hatte zusammen mit Klaus Croissant und Hans Christian Ströbele Baader-Meinhof-Terroristen verteidigt und geriet in den Verdacht, RAF-Leuten bei einer Reihe spektakulärer Aktionen Beihilfe geleistet zu haben - etwa bei der Entführung einer Lufthansa-Maschine, die dann von der GSG 9 in einer dramatischen Rettungsaktion in Mogadischu, Uganda, befreit wurde. Grönewold wurde 1977, kurz bevor er die EVA übernahm, von einem deutschen Gericht wegen „Unterstützung einer kriminellen Vereinigung ” zu einer Haftstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Unlängst veröffentlichte Grönewolds EVA ein Buch von Bettina Röhl, der Tochter des früheren Konkret-Verlegers Klaus Rainer Röhl und seiner damaligen Frau Ulrike Meinhof. In einem höchst aufschlußreichen Kapitel mit dem Titel „CIA Meets KGB” dokumentierte Frau Röhl die engen Beziehungen zwischen ihrer Mutter und Hexi Hegewisch, der Tochter eines Hamburger Reedereimagnaten, die eine führende Figur im linken Kulturemilieu, Liebhaberin und schließlich Ehefrau des führenden CCF-Mannes Melvin Lasky war.


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