Oktober 2004:
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G-lobale M-onster fressen Arbeitsplätze

Verteilaktion der BüSo in Rüsselsheim
Stammwerk Rüsselsheim: Nach dreißig streikfreien Jahren stehen die Opelaner wieder auf der Straße und kämpfen um ihre Arbeitsplätze.

Im Bild eine Verteilaktion der BüSo beim europaweiten Aktionstag der Opel-Mitarbeiter "gegen den angekündigten Kahlschlag, gegen Werkschließung" am 19. Oktober 2004.

Die IG-Metall und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Opel Rüsselsheim, Klaus Franz, haben am 19. Oktober zu einem europaweiten Aktionstag "gegen den angekündigten Kahlschlag, gegen Werkschließung" aufgerufen. Er sagte, die ganze Region um Opel sei wie gelähmt und befinde sich im Ausnahmezustand.

In Rüsselsheim fanden sich dann auch ca. 12 000 Demonstranten vor dem Adam-Opel-Haus ein, dem Sitz des Managements. Neben den Arbeitern aus dem Opelwerk, in dem 20 000 Menschen beschäftigt sind, und dem Opel-Testzentrum in Dudenhofen unterstützten auch viele Arbeitnehmer aus anderen Orten wie Darmstadt oder aus anderen Betrieben der Automobilbranche wie Mercedes diese Aktion. Die Stimmung war gedrückt, Angst machte sich breit, Existenzangst vor der unsicheren Zukunft. Man wollte sich zu Bochum nicht so recht äußern, man will lieber ans Arbeiten denken. "Haben Sie einen Arbeitsplatz für mich?", war die meistgestellte Frage.

Die BüSo verteilte in Rüsselsheim, in Bochum und vielen anderen Orten Tausende von Flugblättern mit dem Aufruf Helga Zepp-LaRouches gegen den wirtschaftlichen Kahlschlag und für einen Rückgriff auf das Stabilitätsgesetz von 1967, um Arbeitsplätze zu schaffen. Mit Umhängern, die Aufschriften wie "Produktion und Arbeitsplätze statt Spekulation" oder "Statt Spekulation 200 Mrd. Euro für 8 Mio. Arbeitsplätze trugen, machten sie auf die programmatischen Vorschläge der BüSo aufmerksam. Slogans wie "Verteidigt das Gemeinwohl, kein Ausverkauf von Industrie und Mittelstand", "G-lobale M-onster fressen Arbeitsplätze", "Stoppt die Globalen Neoliberalen," "Weltweites Wachstum statt global brutal" erweckten das Interesse vieler Opelaner.

Auf der Kundgebung wurden auch Entwicklungshilfeministerin Heidi Wieczorek-Zeul, die fast zehn Jahre lang an einer Schule in Rüsselsheim unterrichtet hatte, und der Bürgermeister begrüßt, allerdings kamen sie kaum zu Worte. Was hätte die Heidi auch sagen können, wenn der Kanzler sich nicht einmal traut? Vertreter der IG-Metall, Vertrauensleute und Betriebsräte meldeten sich zu Wort, um die Belegschaft zu motivieren, aber auch davor zu warnen, sich gegeneinander ausspielen zu lassen.

Klaus Franz hob die Verärgerung der Menschen hervor. Man habe den Eindruck, die schlechten Nachrichten für die Arbeitsplätze seien gute Nachrichten an der Börse. Weiter beanstandete er den "kopflosen Aktionismus" des Unternehmens GM an der Börse, aber auch, daß GM das Gespür für den europäischen Markt fehle und attackierte, daß "GM mit Zentralismus und Bevormundung die Managementfehler der 90er Jahre wiederhole". Zahlreiche Redner griffen die "Cowboymanier" der Amerikaner an: "Die Arbeiter machen ihre Arbeit; wir lassen nicht zu, daß die Cowboys aus Amerika unsere Arbeitsplätze zerstören."

Der Sprecher der IG-Metall Darmstadt warnte: "Die Angst schlägt in Wut um und wird sich Bahn brechen, wenn General Motors keine vernünftigen Lösungen anbietet." Nicht nur das Management in Detroit wurde heftig kritisiert, sondern auch das in Zürich. "Opel ist das industrielle Herz des Rhein-Main-Gebiets. An jedem Arbeitsplatz hier im Werk hängen drei weitere in der Region," sagte Lorenz von der IGM und rief die Teilnehmer der Demonstration zur Solidarität auf.

Zwei Tag später heißt es, in Rüsselsheim sollen 4400 Leute entlassen werden. Vielleicht sorgt dies und die Angst vor weiteren "globalisierungsbedingten Entlassungen" in Deutschland ja dafür, daß eine breite Offensive für die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch neue Infrastrukturprojekte in Deutschland und der Welt auf der Grundlage der BüSo-Vorschläge in Gang kommt.


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