März 2006:
Antwort auf die Fragen der IHK zur Kommunalwahl
Die IHK Wiesbaden hat an die Parteien, die auf dem Stimmzettel zur Stadtratswahl vertreten sind, einen Fragenkatalog per e-Mail gesandt, der vom Alexander Hartmann wie folgt beantwortet wurde.
"Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Wiesbadener Innenstadt noch attraktiver zu machen?" - "Die Ursachen des Niedergangs der Weltwirtschaft bekämpfen!", muß auch hier die Antwort sein.
Welche der in den vergangenen Jahren umgesetzten oder angestoßenen Projekte der Stadtentwicklung finden Sie besonders gut?
Hartmann: Das einzige Projekt der Stadtentwicklung, das ich wirklich für gut halte, ist die „Route Industriekultur“, mit der an die Höhepunkte der industriellen Entwicklung Wiesbadens und seiner Vororte erinnert wird. Das ist meiner Meinung nach pädagogisch wertvoll, denn der heutige Zeitgeist ist immer noch stark industriefeindlich geprägt ? und das verstellt den Blick für die Lösung der heutigen Wirtschaftskrise.
Welche der in den vergangenen Jahren umgesetzten oder angestoßenen Projekte der Stadtentwicklung finden Sie besonders?
Hartmann: Am schädlichsten für die Zukunft Wiesbadens dürfte sich auswirken, daß in den letzten Jahren etliche gut gelegene Industriestandorte und andere, für eine Industrieansiedlung geeignete Flächen zur Wohnbebauung umgewidmet wurden - man denke an die ehemalige Pionierkaserne in Schierstein, das Gelände der Ruthof-Werft in Kastel oder den früheren Güterbahnhof West. In Wiesbaden fehlen rund 20000 Arbeitsplätze, und deshalb muß Industrieansiedelung höchste Priorität haben.
Wo sehen Sie Einsparmöglichkeiten im städtischen Haushalt?
Hartmann: Es wird schon zuviel gespart. Wir bürden unseren Kindern die künftigen Kosten der nicht getätigten Investitionen auf, und die sind weit höher als die Kredite, die wir für diese Investitionen aufnehmen müßten - zumal, würde richtig investiert, mehr Geld zurückfließen würde, als man an Krediten aufnimmt. Das weiß jeder in der produzierenden Wirtschaft. Der hierfür verantwortliche Maastricht-Vertrag muß gekündigt werden, da er unsere Wirtschaft (und die der übrigen Länder Europas) ruiniert.
Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine engere Zusammenarbeit im Rhein-Main-Gebiet?
Hartmann: Das Problem ist nicht der Mangel an Diskussionsforen zwischen Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene, sondern, daß eine ganze Generation von Entscheidungsträgern beeinflußt ist von den weltfremden Ideologien der 68er. Deshalb ist es so schwer, vernünftige Entscheidungen zustande zu bringen; man denke an das hin und her bei den Rheinbrücken und dem Flughafenausbau, ganz zu schweigen von Projekten wie dem Transrapid. Wir brauchen diese Projekte. Wenn das begriffen ist, wird man sich einigen können.
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Wiesbadener Innenstadt noch attraktiver zu machen?
Hartmann: Das wichtigste Instrument, die Wiesbadener Innenstadt attraktiver zu machen, ist Vollbeschäftigung. Wir haben derzeit offiziell mehr als 12% Arbeitslosigkeit in Wiesbaden. Wie sollen sich gute Geschäfte halten können, wenn es großen Teilen der Bevölkerung an der Kaufkraft fehlt, um einkaufen zu gehen? Wir brauchen eine Reindustrialisierungsstrategie für Deutschland und für Wiesbaden.
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