Dezember 2003: |
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Im Bild die Vorbereitungen für einen Autokorso der LaRouche-Jugendbewegung (LYM) in der Hauptstadt Washington D.C.
Jeffrey Steinberg beschreibt die dortige politische Lage.
Einer hochrangigen Quelle in Washington zufolge fanden im Oktober im Büro des amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney mehrere erhitzte Geheimsitzungen statt. Der Streitpunkt: Ob man eine öffentliche Verleumdungskampagne gegen den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Lyndon LaRouche in Gang setzen solle, weil LaRouche seit über einem Jahr Cheney als Anführer der neokonservativen Kriegspartei in der Regierung Bush angreift und für den verheerenden Irakkrieg und weitere Kriegspläne eines unilateralen "amerikanischen Empire" verantwortlich macht.
Einige Berater Cheneys warnten, eine solche frontale Auseinandersetzung mit LaRouche sei eine unnötige Flucht nach vorne, doch einige Hitzköpfe, darunter der Vizepräsident selbst und sein Stabschef Lewis "Scooter" Libby, hätten darauf bestanden, LaRouches Enthüllungen nicht tatenlos hinzunehmen. Soweit der Bericht unserer Quelle. Nachdem jetzt am 24. November in der Zeitschrift Insight, die der Mun-Sekte gehört, ein skurriler Angriff auf LaRouche aus der Feder des Neokonservativen Kenneth Timmerman erschienen ist, wird klar, daß Cheney und Co. tatsächlich eine Schmutzkampagne gegen LaRouche begonnen haben.
Diese Schmutzkampagne Cheneys gegen LaRouche läuft parallel auch in Europa, von Großbritannien ausgehend nach Deutschland und in andere Länder übergreifend. Das vorgeschobene Thema dieser Verleumdungen in Europa ist der Selbstmord eines jungen Mannes, der kurz zuvor an einer Jugendkonferenz des Schiller-Instituts teilgenommen hatte. Obwohl die deutschen und britischen Behörden den Fall nach gründlichen Untersuchungen geschlossen haben, dauern die Verleumdungen an und stiften Verwirrung. Nach dem Insight-Artikel lassen sich jetzt die Verleumdungen in Europa als Teil der Kampagne Cheneys gegen den demokratischen Kandidaten einordnen.
Rockefeller hatte in dem Ausschuß Untersuchungen über das OSP eingeleitet und am 1. Oktober in einem Brief an Feith Antworten auf eine Reihe von Fragen angefordert. Ein daran anknüpfender Brief vom 30. Oktober an Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, den sowohl Rockefeller als auch der republikanische Ausschußvorsitzende Pat Roberts aus Kansas unterzeichneten, gab dem Pentagon 24 Stunden Zeit, die Unterlagen vorzulegen und Zeugen zu benennen.
Tatsächlich hatte Feith am 27. Oktober dem SCCI ein Memorandum geschickt, das in einem höchster Geheimhaltung unterliegenden Anhang angebliche "Beweise" dafür aufzählt, daß Saddam Hussein hinter den Angriffen auf New York und Washington am 11. September 2001 gesteckt habe. Dieser Anhang sickerte auch an das neokonservative Blatt Weekly Standard durch, das am 14. November längere Auszüge aus dem Geheimpapier abdruckte und behauptete, damit sei "der Fall endgültig klar", d.h. Cheneys Lüge, Saddam Hussein habe hinter dem 11. September gesteckt, sei nunmehr "bewiesen".
Die Behauptung, Osama und Saddam hätten gemeinsam den 11.9. ausgeheckt - womit der Weekly Standard Cheney schützen wollte - , wurde von Geheimdienstexperten umgehend in der Luft zerrissen. Der frühere Leiter der Nahostabteilung des Militärgeheimdienstes DIA, Oberst Pat Lang, diskutierte am 20. November im Fernsehsender CNN mit dem Weekly-Standard-Autor Stephen Hayes und entlarvte Feiths Memorandum als voreingenomme Ansammlung völlig ungeprüfter roher Geheimdienstberichte. Der frühere CIA-Beamte Larry Johnson sagte der Washingtoner Zeitung The Hill am 19. November: "Wenn irgendjemand noch Zweifel daran hatte, ob es so etwas gibt wie geheimdienstliches Nachrichtensammeln mit einem vorgegebenen Endergebnis, für den ist das die beste Fallstudie. Nur weil jemand etwas sagt und den Stempel 'geheim' trägt, heißt das noch lange nicht, daß es auch wahr ist."
Doch die Rechnung ging nicht auf, denn Rockefeller ließ unbeeindruckt davon eine behördliche Untersuchung der Diebstähle und Weitergabe von Regierungsgeheimnissen einleiten. Am 21. November beschlagnahmte der oberste Ordnungsbeamte (Sergeant-at-Arms) des Senats Bill Pickle vier Computerserver im Büro des Rechtsausschusses, um festzustellen, wie die an die Senatoren Edward Kennedy und Richard Durbin gerichteten Memoranden gestohlen wurden. Die CIA und der SCCI beauftragten das Justizministerium mit vergleichbaren Ermittlungen zu der Weitergabe von Feiths Memo und zum Diebstahl eines Stabsmemorandums an Senator Rockefeller.
Inzwischen hört man in Washington immer wieder: "Es riecht nach Watergate" - nur daß diesmal der Diebstahl nicht den Präsidenten zu Fall bringen könnte (wie damals Nixon), sondern den Vizepräsidenten Dick Cheney.
"Warum wurde dann ein legitimes und erfolgreich arbeitendes Irak-Planungsbüro als eine finstere 'Kabale' hingestellt? So unglaublich es erscheinen mag, es begann mit dem Verschwörungstheoretiker Lyndon LaRouche, einem selbsternannten demokratischen Präsidentschaftsaspiranten, der im März behauptete, eine 'Kabale' israelfreundlicher Konservativer, die er 'Kinder des Satans' nannte, leite eine Schurkenoperation im Pentagon. Deren Mission: falsches Geheimdienstmaterial beschaffen und die Vereinigten Staaten in einen unnötigen Krieg ziehen, alles auf Geheiß Israels. Es war alles sehr finster, nebulös und verschwörerisch. Hätten verantwortungsvolle Journalisten ihre Arbeit getan, wäre die Geschichte niemals von LaRouches Internetseite ans Licht gekrochen."
Timmerman ereifert sich weiter: "Aber statt dessen brach die Geschichte wie ein Virus, das von Tieren auf Menschen überspringt, in einem Artikel von Seymour Hersh am 6. Mai im New Yorker aus." Und von dort habe LaRouches Material - z.B. über den verstorbenen Guru der Neokonservativen Leo Strauss - bedauerlicherweise seinen Weg auf die Seiten des Guardian, der Time und Dutzender anderer "etablierter" Publikationen gefunden. Das Endergebnis, so Timmerman: "Jetzt beschuldigen die Senatoren Rockefeller und Carl Levin (Demokrat-Michigan) Lutis Büro, geheime illegale Geheimdienstoperationen im Ausland durchzuführen."
Das sind Verbrechen, die weit schlimmer sind als Watergate. Daran ändern Schimpftiraden gegen Lyndon LaRouche auch nichts.
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