November 2004:

Ein Wendepunkt der Geschichte

Von Lyndon LaRouche zum Tode Jassir Arafats

Rabin, Clinton, Arafat
Die Staatsmänner Rabin, Clinton und Arafat

Der Tod des Vorsitzenden Arafat stellt einen Wendepunkt in der aktuellen Weltgeschichte dar. Die ganze Welt muß sich in diesem dunklen Augenblick darüber klar werden, was es bedeutete, wenn Arafats Tod jetzt nicht zum Anlaß genommen würde, endlich einen Frieden zu schaffen, der die Seele des Verstorbenen Ruhe finden ließe - selbst wenn dies seitens vieler Nationen nur aus reinem Eigeninteresse geschähe. Dieses Handeln für den Frieden muß dort beginnen, wo der ungesühnte Mord an dem israelischen Ministerpräsidenten Rabin eine Welle von Schrecklichkeiten - den Zorn der sagenhaften Erinnyen - im Nahen/Mittleren Osten und darüber hinaus entfesselt hat.

Diese Region, die man sinnvoller als Südwestasien bezeichnen sollte, steht kurz vor dem Ausbruch neuer, größter Schrecklichkeiten. Sie werden von dem barbarischen Wahnsinn ausgelöst, amerikanische Marines und andere loszuschicken, um in sinnlosem Häuserkampf im irakischen Falludschah ihr Leben zu vergeuden. In einer Region eskalierender asymmetrischer Kriege, die Ägypten und den Sudan einschließt und über Syrien hinaus zur Türkei und zum Kaukasus sowie angrenzenden Gebieten reicht, ist der kritische Punkt erreicht. Jede weitere Konflikteskalation in irgendeinem Teil der Region führt zu einer unberechenbaren Ausweitung des mörderischen Chaos in der Region insgesamt und weit darüber hinaus.

Alle Spannungen und Konflikte der Region drehen sich letztendlich um den jahrzehntelangen arabisch-israelischen Konflikt. Hier liegen die Nerven längst blank. Seit Präsident George Bush junior den mit Lügen begründeten Irakkrieg vom Zaum brach, der immer noch andauert und er nun zusätzlich auch noch dem Iran bedroht, ist die Spannung in ganz Südwestasien auf dem Siedepunkt. Kein Land der Region, auch der Staat Israel nicht, überstände den Holocaust, der entfesselt würde, wenn kein israelisch-palästinensischer Frieden zustandekommt. Es ist allerhöchste Zeit, daß sich alle dazu befähigten Länder - insbesondere die USA und Europa - schleunigst auf den großen Präzedenzfall des Westfälischen Friedens von 1648 besinnen, um Scharon zu konstruktivem Handeln für Frieden mit den Palästinensern zu zwingen. Das ist möglich, wenn die Vereinigten Staaten und die Nationen Europas gemeinsam vorgehen, um Verhandlungen zustandezubringen und sicherzustellen, daß sie Erfolg versprechen. Dann wird sich auch ein Scharon, der nach dem Normen des Völkerrechts als Kriegsverbrecher bezeichnet werden kann, dem nicht widersetzen können.

Es sollte allgemein klar sein - selbst viele rechtsgerichte Juden wissen das - , daß der harte Kern der rechten "Protestantischen Zionisten" in Amerika Antisemiten der übelsten Sorte sind. Einige dieser Antisemiten befürworten sogar die Auslöschung der Juden, die nicht zu ihrer krankhaften, gnostischen Variante von "Christentum" konvertieren wollen. Es darf nicht länger zugelassen werden, daß diese verrückten Extremisten die Politik der amerikanischen Regierung beeinflussen.

In diesem Augenblick des Todes Arafats ruhen die Hoffnungen auf Frieden auf dem gegenwärtigen Präsidenten George W. Bush, ebenso wie die Schuld auf seine Schultern lastet, wenn dieser Frieden nicht zustandegebracht wird. Mehr als bei jedem anderen liegt jetzt Schuld oder Verdienst bei ihm. Wenigstens dieses eine Mal sollte er sich der wahren Verantwortung seines Amtes stellen.

Nichts - absolut nichts! - darf dem Friedensprozeß hin zu einem Vertrag nach dem Vorbild des Westfälischen Friedens im Wege stehen.

Möge man ein Denkmal Arafats mit der Inschrift versehen: "Mutiges Herz, nun ruhe in Frieden". Lernen wir aus der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens, daß das einzige Heilmittel gegen bitteren Haß mutiges Handeln aus Liebe ist.


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